Gold hat für Anleger eine besondere Faszination und ist eine Anlageklasse, die sich von anderen stark unterscheidet. Es kann unterschiedliche Funktionen in der Anlagestrategie erfüllen.
zum Einstieg
Gold ist selten, sein Glanz hält lange an, es ist scheinbar unvergänglich und sehr schwer. Deshalb wurde es in vielen Kulturen für rituelle Gegenstände und Schmuck benutzt. Daraus entwickelte sich der Status, eine Wertanlage und eine eigene Währung zu sein. Zentralbanken legen Teile Ihres Vermögens in Goldreserven an.
Da diese (Gold-)Währung nicht an ein Land oder an eine Notenbank gekoppelt ist, kann sie eine Art Notreserve für Krisenzeiten im globalen Finanzsystem sein.

Es gibt verschiedene Motive, in Gold zu investieren:
– als Notreserve für unsichere Zeiten
– als Diversifikation im Wertpapierdepot, weil es unkorreliert und teilweise sogar negativ korreliert zu anderen Anlageklassen ist
– als ein Wertgegenstand, den man physisch anfassen und spüren kann, und damit eine emotionalere Beziehung hat als zu einer virtuellen Aktie oder Anleihe

Je nach Funktion der Goldanlage gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, in Gold zu investieren.
Für das physische Erlebnis muss natürlich echtes Gold in Form von Barren oder Münzen gekauft werden.
Als Beimischung im Portfolio bieten sich vor allem ETPs (Exchange Traded Products: ETC Exchange Traded Commodities oder ETN Exchange Traded Notes genannt („z.B. „XETRA-Gold“)) an.
Zusätzlich gibt es auch Zertifikate.
Alle Wertpapierarten gibt es als Dollar-nominierte Version oder abgesichert in Euro-Währung.

Gold als Anlageklasse hat keine eigene Rendite wie Dividenden, Kupons oder Mieterträge.
Aber da Gold eine Versicherung gegen die Bedrohung des traditionellen Finanzsystems darstellt, kann die eingesparte Versicherungsprämie als Renditeersatz gelten.

je niedriger die nominalen Zinsen sind, desto günstiger ist das Halten von Gold. Denn es entgehen einem weniger Zinserträge, die sonst in Anleihen verdient würden.

Grundsätzlich sollte man wissen, dass den Status von Gold in früheren Zeiten und Kulturen auch Gegenstände wie z.B. Kaurimuscheln hatten (Kaurigeld). Es kommt deshalb für den zukünftigen Wert von Gold auf das Vertrauen in seine Werthaltigkeit an.

 

für Fortgeschrittene
Gold hat eine viel geringere wirtschaftliche, natürliche Nachfrage als zum Beispiel Silber oder Platin. Deshalb ist der Wert von Gold hauptsächlich davon abhängig, wie stark die Menschen an die traditionelle Rolle als wertvoller Stoff glauben.
Damit gibt es Parallelitäten zu den Cryptowährungen, deren Wert ebenfalls hauptsächlich durch Angebot und Nachfrage ohne direkte reale Funktion bestimmt wird.
Sollte Gold als Versicherung gegen einen Zusammenbruch des Zentralbankensystems angesehen werden, könnte dies möglicher Weise auch durch Bitcoin & Co. erfüllt werden.
Ein Investment in „Cryptos“ stellt unter diesem Gesichtspunkt eine Diversifikation in dieser Alternativanlageklasse dar.
Ein wichtiger Indikator für die Akzeptanz von Gold als „Ersatz“-Währung ist der Nettokauf oder -verkauf von Gold durch die Notenbanken.

 

Fazit
– es gibt verschiedene Motive, in Gold zu investieren
– es existieren unterschiedliche Möglichkeiten, Gold zu kaufen
– Gold leistet einen Diversifikationsbeitrag im Gesamt-Portfolio
– Gold liefert keine natürliche Rendite
– eine mögliche Versicherung gegen eine Krise des Finanzsystems ist eine Pseudo-Rendite durch die eingesparte Versicherungsprämie
– Der Wert von Gold beruht fast ausschließlich auf den Glauben an den Wert
– Crypto-Währungen wie Bitcoin können eine Alternative oder Ergänzung zu Gold sein