Die Versicherungen gegen Erdbeben, Wirbelstürme und andere Naturkatastrophen werden immer teurer. Deshalb holen sich die Versicherungsgesellschaften einen Schutz bei Rückversicherern. Aber auch bei diesen bilden sich nun Klumpenrisiken, die sie hohe Rücklagen kostet. Um sich davon zu entlasten, werden sogenannte Spitzenrisiken in Form von Anleihen auf Investoren abgewälzt. Diese bekommen zusätzlich zu einem normalen Kupon eine Versicherungsprämie, weil sie die Rolle eines Rück-Rück-Versicherers übernehmen. Da das Eintreten von Naturkatastrophen keine Beziehung zu Krisen im Finanzsektor hat, bietet diese Anlageklasse einen sehr guten Diversifikationsbeitrag im Portfolio.
zum Einstieg
Wenn es am Finanzmarkt zu einem Crash kommt, werden in der Regel viele Finanzinstrumente mitgezogen. Bei Cat Bonds ist dies nicht der Fall: Nur weil sich der DAX halbiert, wird sich nicht in San Francisco ein Erdbeben ereignen.

In die andere Richtung stimmt natürlich, dass die Finanzmärkte leiden werden, wenn es zu großen Naturkatastrophen kommt, die die Wirtschaft schädigen. Die Unkorreliertheit gilt also nur in eine Richtung. Aber diese allein hilft schon, das Portfolio zu verbessern.

In den Cat Bonds werden nur die sogenannten Spitzenrisiken abgegeben. Das bedeutet, dass eine „normale“ Katastrophe nicht zu Ausfällen in der Anleihe führt. Nur die Extremereignisse treffen die Cat Bonds. Als Beispiel sei hier ein Cat Bond auf Erdbeben in Tokio dargestellt. Für die Anleihe wird ein Richterskala-Messgerät aufgestellt. Sollte das Erdbeben einen bestimmten Wert (z.B. 8) auf der Richterskala überschreiten, wird je nach Überschreitung ein bestimmter Betrag von der Rückzahlung der Anleihe abgezogen; 8,1 = 10% Abzug, 8,2 = 20% Abzug, … 8,9 = 90%, ab 9,0 keine Rückzahlung der Anleihe.
Dies ermöglicht eine einfache Berechnung des Schadens.

Für die Berechnung der Versicherungsprämien werden besondere Rechenmodelle benutzt, die mit relevanten Daten gefüttert    sind. In ihnen wird zum Beispiel simuliert, wie viele Häuser Schaden haben, wenn eine Tsunami-Welle von z.B. 10 Meter Höhe auf Florida trifft. Das Modell unterscheidet dann Holzhäuser von Betonbauten.

für Fortgeschrittene
Der Klimawandel ist nicht genau prognostizierbar. Deshalb ist es wichtig, in Produkte zu investieren, die möglichst kurzlaufende Cat Bonds halten. Damit gibt es die Chance, auf Korrekturen in den Versicherungsprämien zu reagieren. Sollten sich die Katastrophen verschlimmern, ist der Investor nicht für viele Jahre in einer Anleihe gefangen, welche eine zu niedrige Versicherungsprämie (Kupon/Verzinsung) zahlt. Dies ist vergleichbar mit einem Anstieg der Credit Spreads während der Laufzeit.

Cat Bonds gehören in die Kategorie der Insurance Linked Securities (ILS). Diese Anlageklasse beinhaltet auch Produkte, die reine Industrieversicherungen beinhalten. Sie sind nicht direkt an die Stärke eine Erdbebens oder die Windgeschwindigkeit eines Hurrikans gebunden, sondern beinhalten die Schäden aus Produktionsausfällen, Fabrikschäden und weitere Folgeschäden.
Diese waren zum Beispiel im Fall von Fukushima viel höher als der Schaden in den Cat Bonds.
Verbriefte Industrieversicherungen bieten deshalb höhere Renditen mit höheren Risiken als Cat Bonds.

Fazit
– Katastrophenanleihen leisten einen hohen Diversifikationsbeitrag im Portfolio ohne auf Rendite zu verzichten
– der Anleger übernimmt die Rolle eines Rück-Rück-Versicherers
– bei der Auswahl der Produkte sollte darauf geachtet werden, dass es sich möglichst um kurzlaufende Versicherungen handelt
– Produkte mit Industrieversicherungen haben höhere Renditen mit größeren Risiken