Zwei Elemente stehen bei der Bewertung von Portfolios besonders im Fokus: Risiko und Rendite. Dabei ist bei den meisten Investoren das Risiko sogar bedeutender als die Rendite. Risiko kann unterschiedlich gemessen werden.
zum Einstieg
In der Finanzwelt unterscheiden wir zwischen zwei für die Wertentwicklung negativen Kategorien.  Die eine sind zukünftige Ereignisse, die wir mathematisch berechnen bzw. von denen wir annehmen, dies zu können. Sie beruhen auf Wahrscheinlichkeiten und historisch bekannten Daten wie zum Beispiel bisheriger Kursverlauf, ehemalige Krisensituationen etc. (“the known unknown”). Diese potentiellen Negativereignisse für unsere Finanzinvestments nennen wir “Risiko”

Daneben gibt es noch weitere mögliche negative Faktoren und Ereignisse, von denen wir heute noch keine Ahnung haben (“the unknown unknown”). Deshalb sind sie auch nicht in Kennzahlen fassbar. Dies wird “Unsicherheit” genannt.

Es gibt verschiedene Arten, Risiko auszudrücken. Zwei sehr weitverbreitete sind die Volatilität und der “Maximum Drawdown” (Maximaler Kursrückgang/Wertverlust).

Volatilität ist ein Maß aus der Mathematik und wird dort Standardabweichung oder Sigma genannt. Es handelt sich dabei um eine mathematisch standardisierte Abweichung vom erwarteten Mittelwert. Sie ist ein Kennzahl für die Breite der Streuung. Sollte sicher feststehen, dass die erwartete Rendite genau getroffen wird und sich das Investment garantiert genauso verhält wie versprochen/prognostiziert, so ist die Volatilität gleich Null. Dieser Eigenschaft kommt kurzfristiges Festgeld von besten Kontrahenten nahe.

Ist das Risiko sehr hoch, die durchschnittlich langfristig zu erwartende Rendite aus der Vergangenheit zu verfehlen, so drückt sich dies in einer hohen Volatilität aus. Dies bedeutet mögliche starke Schwankungen. Zu diesen Investments gehören z.B. Aktien.

Eine einfachere Form, Risiko auszudrücken, ist der “Maximum Drawdown” (auch “Maximale Kursrückgang” genannt). Ein Drawdown (Wertverlust) stellt einen Verlust zwischen einem Höchststand und dem darauf folgenden Tiefstand innerhalb einer bestimmten Periode dar. Der Maximum Drawdown ist dann der Verlust zwischen dem höchsten Höchststand und dem sich dann bildenden tiefsten Tiefststand. Innerhalb dieser großen Abwärtsbewegung kann es durchaus auch Zeiten von zwischenzeitlichen Aufwärtsbewegungen geben.

 

für Fortgeschrittene
Volatilität ist ein Konzept aus der Mathematik und beschreibt die Breite der Normalverteilung. Damit wird implizit unterstellt, dass der Basiswert, auf den die Volatilität angewandt wird, normalverteilt ist.

In der Finanzwelt sind die meisten ökonomischen Größen nicht normalverteilt. Dies ist in der Interpretation der Kennzahl zu berücksichtigen. Wenn zum Beispiel die Schweizer Nationalbank eine Wechselkursuntergrenze gegenüber dem Euro definiert, bei der sie eingreifen wird, so ist die Verteilung der möglichen Renditen an dieser Stelle keine Gaußsche Glocke. Das gilt auch für alle Bilder der Technischen Analyse (Trend, Support, Resistance, etc.) und allgemein bei Unterstellung von Behavioural Finance.

Dadurch verkompliziert sich die Kennzahl Volatilität als Risikomaß in ihrer Interpretation und Objektivität. Eine einfachere Zahl wie “maximum drawdown” gewinnt für eine erste Risikoeinschätzung im Vergleich dazu an Bedeutung und allgemeiner Akzeptanz.

 

Fazit
– Es gibt Unsicherheit und Risiko
– Risiko gilt als messbar
– Es gibt verschiedene Arten, Risiko zu messen
– Einige sind komplizierter als andere
– Maximum Drawdown ist ein Risikomaß, welches von allen verstanden wird